Unterwegs in Australien. Was einem so auffällt.
Campingplätze sind sehr gut organisiert. Da gibt es keinen Kampf um Plätze. Jeder Platz hat seine Nummer. Sie werden von der Rezeption zugeteilt. Man unterscheidet die Plätze mit oder ohne Strom. Ist man an einem Tag etwas spät dran, erhält man nur noch einen Platz ohne Strom. Die sanitären Einrichtungen sind gut bis sehr gut. Nur im Detail hapert’s doch sehr. Überall sind Tafeln aufgestellt, dass man mit dem Wasser sorgsam umgehen soll. Aber was nützt das, wenn ein Hahn undicht ist, eine Toilette immer läuft und niemand nimmt sich dem Problem an. Es gibt Campingplätze in den Nationalparks, die ohne Strom- und Wasseranschluss sind. Aber mit Sonnenkollektoren auf dem Dach fürs Licht. Autonom betriebene Gasheizungen um das Wasser zu erwärmen. Das Wasser wird mit Lastwagen gebracht. Aber Hähne die dauernd tropfen. Auch hier Hinweisschilder sogar mit Bussenandrohung. Aber was soll‘s, die Toilettenspülung stoppt nicht, ein Hahn tropft. Es kommt aber täglich jemand vorbei um zu reinigen. Für mich unverständlich, dass es nicht repariert wird.
Die Entsorgung von Abfall ging immer gut. Nur mit dem Trennen von Abfall stehen sie noch in den Kinderschuhen. Auf einigen Plätzen gab es Möglichkeiten Glas, Bierbüchsen und PET Flaschen separat zu sammeln, denn auf vielen Gebinden sind 10 Cent Pfand eingerechnet. Dies wird aber fast von Niemandem zurückgefordert.
Die Australier sind ein Volk von Campern. 80% der Fahrzeuge unterwegs auf den Highways, die wir gesehen haben, waren Wohnwagen mit zum Teil grossen Zugfahrzeugen. Sehr viele Wohnanhänger haben auch ein einziehbares Klappdach, das macht etwa 60 bis 70 cm weniger Höhe aus. Aber auch sehr wichtig wegen den Seitenwinden. Das verrückteste sind Off Road fähige Wohnanhänger mit Klappzelt. Die kennen gar nichts. Die fahren mit über 80 km/h über unbefestigte Strassen. Selber erlebt. Da lässt man sich einfach zurückfallen, sonst frisst man nur noch Staub. Oder fährt wie im Nebel bei uns im Herbst. Du siehst auch keine Unebenheiten, denen du bei niederer Geschwindigkeit ausweichen kannst. Unfälle haben wir bis auf einen, der wohl von der Strasse abgekommen ist, auf über 6500 Kilometer nicht gesehen. Nach der ersten langen Fahrt 80 Kilometer auf einer unbefestigten Strasse, hatten wir im ganzen Auto roten Staub. Das Fahrzeug hatte schon 200`000 Kilometer auf dem Tacho. Alle Dichtungen waren nicht mehr so gut. Ich schaute mal alle Aussenfächer nach. Fast in allen hatte es roten Staub. Am Schlimmste hinten. Da hatte es ein grosses Loch. Durch dieses Loch muss mit einer Kurbel das Reserverad heruntergelassen werden. Also habe ich mit einem kräftigen Tape alle Löcher zugeklebt.
Das Schlimmste war aber das Aussenfach mit der Zusatzbatterie für Kühlschrank, Wasserpumpe und Licht im Camper. Diese wird beim Fahren vom Auto oder auf dem Campingplatz mit 240 Volt geladen. Der Grundrahmen der Batterie war nicht mehr fest mit der Karosserie verschraubt. Die Batterie konnte sich verschieben und bei Bodenwellen Sprünge machen. Der Abrieb an der Batteriewand durch eine Schraube der Batteriefachtüre war schon sehr stark. Ich habe dann mit einem Stück Holz und Klebeband einen Abstandhalter gebastelt. So konnte die Schraube die Seitenwand der Batterie nicht durchscheuern. Das wäre eine Katastrophe, ohne Kühlschrank und Wasserpumpe.
In den Monaten Juni, Juli, August und September sind sehr viele Rentner unterwegs. Sie entfliehen der Kälte des Südens. Wenn ich die Qualität der Isolation von Fenstern und Türen sehe, würde ich auch an die Wärme fliehen. Doppelisolation von Fenstern gibt es nicht. Das Warmhalten von solchen Liegenschaften kostet ein Vermögen. Eine bessere Isolation würde Sommer wie Winter etwas bringen. Da werden Tausende von Kilometer gefahren nur um etwas Wärme zu bekommen. Je wärmer es im Norden wird, fahren sie wieder Richtung Süden zurück.
Wir wurden auf einigen Plätzen angehalten, unser Fahrzeug so aufzustellen, dass wir im Alarmfall (Feuer) sofort ohne grosses Manövrieren wegfahren könnten. Da wurde einem das Problem des Feuers wieder bewusst. Zum Schluss hin habe ich von mir aus das Fahrzeug auf jedem Platz so aufgestellt.
Das Wichtigste für einen Australischen Camper ist seine Klimaanlage und seine Satellitenantenne zum Fernsehen. Jeder Camper erhält auf einem guten Platz Frischwasseranschluss und Abwasseranschluss und natürlich Stromanschluss für Klimaanlage, Fernseher und Kühlschrank.
Ich konnte nur nicht verstehen, wenn die Leute auf einem Ausflug waren, dass dann die Klimaanlage den ganzen Tag auf Maximum gelaufen ist, bei diesen fast nicht isolierten Wohnwagen.
Ein grosses Problem bei uns war, dass unser Stromanschlusskabel nur 9 Meter lang war. Irgendeinmal hatte ich dann auch ein 20 Meter Kabel. Jemand hat sein Kabel vergessen und wir waren 2 Nächte auf diesem Platz. Der Camper, der es liegen gelassen hat, war schon 24 Stunden weg. Beim Einpacken habe ich dann freundlicherweise mein 9 Meterkabel liegen gelassen und das 20 Meterkabel mitgenommen.
Auf Campingplätzen, die keine Infrastruktur haben, gibt es speziell bezeichnete Areale für Generatoren. Das heisst, viele führen ein Notstromaggregat mit, damit ihre Klimaanlage und Kühlschrank funktionieren.
Einrichtungen zum Waschen sind auf fast jedem Campingplatz vorhanden. Einheitsprogramm 30 min. mit kaltem Wasser. Das reicht auf jeden Fall um die Wäsche gut zu spülen und die rote Farbe des Sandes, der wirklich überall ist, gut zu verteilen. Dann fallen Flecken nicht auf.
Was ist ein richtiger Sportfan Aussi- Rugby. Immer am Samstag sind die Spiele. Wir sahen einen Fan unterwegs. Irgendwo im Niemandsland auf einem Parkplatz hat er alles eingerichtet um die Spiele live zu sehen. Solarkollektoren aufstellen. Satellitenantenne einrichten. Im Schatten des Campers mit einem Bier seinen Club unterstützen.
Das wichtigste Utensil für einen Australischen Camper? Einen leistungsfähigen AKKUSCHRAUBER.
Ohne so ein Gerät läuft gar nichts. Wo wir noch kurbelten, brauchen sie den Akkuschrauber.
Stützbeine für den Wohnwagen einstellen: Akkuschrauber.
Aufstellen eines Klappzeltes, das auf einem Anhänger montiert ist: Akkuschrauber
Zusammenpacken desselben: Akkuschrauber
Dachzelt auf einem 4x4 Fahrzeugdach aufziehen: Akkuschrauber
Dachlasten vom 4x4 Fahrzeugen herunter fahren: Akkuschrauber
Und vieles mehr.
Wir haben sehr viele Beispiele gesehen. Der Beste war am 10.9.2017. Unser Nachbar hat seinen Klappanhänger abgebrochen. Voraus noch das. Seine Ausrüstung war nur vom Feinsten.
Toyota Landcruiser 4X4 mit grosser Bodenfreiheit. Dachträger mit 2 Reservebehälter Wasser je 20 Liter, 2 Reservebehälter Diesel je 20 Liter. An der Seite des Dachträgers je eine grosse Schaufel. Vorne einen Rammbock, damit Rinder oder Kängurus bei einem Zusammenstoss die Front nicht zerstören. In diesem Fahrzeug waren nur 2 Sitze montiert. Der restliche Platz war bis zum Dach mit Kunststoffboxen gefüllt. Aber nur die besten und teuersten Boxen, luft- und wasserdicht. Aber beim Zusammenlegen des Klappzelts nur rohe Gewalt. Er hat nicht begriffen, dass man die einzelnen Zeltbahnen schön zusammenlegen muss. Er hat einfach seine Zugrolle betätigt und das Klappzelt heruntergezogen. Links und rechts hingen Zeltstücke heraus. Er konnte einfach seinen Metalldeckel nicht in die richtige Position bringen. Bis seine Frau sich eingeschaltet hat und ihm erklärt hat, was wir alles schon gesehen haben. Er musste es drei Mal machen. Und jedes Mal die Gurttrommel von der einen auf die andere Seite montieren. Das alles live beim Morgenessen im Freien. Ihr seht, wir brauchen keinen Fernseher. Alles direkt und ohne Werbung.
Die Strassen sind in einem sehr guten Zustand. Doch aufgepasst, neben dem geteerten Teil der Strasse gibt es immer einen unbefestigten Teil. Da weiss man nie, wie der Untergrund ist. Diese Teile sind konzipiert, in der Regenzeit Wasser abzuleiten. (Floodway). Was uns beeindruckt, sind die Vorkehrungen für die zum Teil doch sehr massiven Regenfälle, die es geben muss. In Senkungen hat es fest installierte Massstäbe, die dann die Wassertiefe anzeigen. Im Norden noch sehr oft mit einem Warnschild vor Krokodilen, wenn alles überflutet ist, sind diese überall anzutreffen. Von der Strasse weg gibt es wie mit einem Pflug gezogen tiefe Furchen, damit das Wasser ins Landesinnere, von der Strasse weg, ablaufen kann. Das gleiche haben wir schon in Tansania gesehen. Anscheinend ist der Boden von der Hitze so verdichtet, dass er die grossen Wassermassen nicht schlucken kann.
Die Abstände zwischen Tankstellen können locker 200 bis 300 Kilometer sein. Man bedenke, der Abstand zwischen Zürich und Genf ist etwa 290 km.
Die Australier sind nicht gerade umweltfreundlich. Entlang der Strasse liegen sehr viele Bierflaschen. Plastikflaschen und anderer Abfall.
Hier in Australien kann man Bier, Wein und Schnaps nur in Alko-Läden kaufen. Preise sind teurer als bei uns. Bier saufen die Australier aber sehr viel.
Wir waren am Strand um den Sonnenuntergang zu erleben. 50% aller Australier mit einem Bier in der Hand.
Im Bundesstaat Northern Territory gibt es noch zusätzliche Regeln. Ich musste mich sogar in einer „Trinkerdatei“ registrieren lassen. Unterwegs in einem Ort durfte am Mittwoch und am Donnerstag im Alkoholladen und im Restaurant kein Alkohol verkauft werden. Auf einem Campingplatz erhielten wir einen Zettel für einen Tag, der uns als Campingplatzbenutzer Alkoholkauf an der Bar ermöglichte. Das sollen Bestimmungen speziell wegen den Aboriginals sein. Unter diesen gibt es sehr viele Alkoholiker, die zum Teil sehr verwahrlost und entwurzelt in den Strassen herumzogen.
Etwas zu Plastiksäcken im Supermarkt. Bei uns fangen die Grünen fast einen Öku-Krieg an, wegen den Plastiksäckli an der Kasse. Diese müssen etwas kosten, zur Erziehung. Wenn man hier in einen Lebensmittelladen geht, wird der Einkauf von der Kassiererin fein säuberlich in zig 20 Liter
Plastiksäcke eingepackt, schön nach Artikel verteilt . Die werden dann als Abfallsäcke gebraucht. Da muss man nicht noch einen mega teuren gebührenpflichtigen Kübelsack kaufen.